Zuschlag für 4.500 Euro – Oberwambach will verfallenes Gebäude so schnell wie möglich abreißen lassen
Immer mehr Dörfer bieten bei Zwangs-versteigerungen alter Häuser mit und lassen die Gebäude anschließend abreißen.
So möchte nun auch die Gemeinde Oberwambach mit einem Schandfleck im Ortsbild verfahren.
Die Gemeinde Oberwambach hat den sogenannten Wiko-Bau in der „Oberen Dorfstraße“ gekauft. Das alte Haus wurde bei einer Zwangsversteigerung für 4.500 Euro erworben und soll jetzt so schnell wie möglich abgerissen werden.
Der Löwenanteil der Ausgaben wird allerdings erst
noch auf die Ortsgemeinde zukommen: Sie muss ein Gutachten über mögliche Schadstoffe in der Bau-
substanz anfertigen lassen und nach dem Abriss den Schutt entsorgen. Wie viel das genau kosten wird, ist im Vorfeld schwer zu schätzen. Es wird aber mit Sicherheit ein hoher fünfstelliger Betrag sein.
Wie der neue Ortsbürgermeister Achim Ramseger berichtet, war das alte Gebäude bis vor einigen Jahren ein Mietobjekt mit mehreren Wohnungen. Seit einiger Zeit steht es allerdings bereits leer. „Inzwischen ist es praktisch nichts mehr wert“, sagt Ramseger. Weitere potenziele Interessenten seien bei der Zwangsversteigerung abgesprungen, weil nicht einmal eine Versorgung mit Strom und Wasser sichergestellt ist.
Oberwambach ist nicht das erste Dorf in der Verbandsgemeinde, das einen solchen Schandfleck ersteigert, um ihn anschließend zu beseitigen. Ähnlich sind beispielsweise auch die Gemeinden Bachenberg und Isert mit älteren Häusern im Ortskern verfahren. Dort standen ebenfalls Gebäude leer, nachdem die letzten Bewohner ausgezogen oder verstorben waren. Da die Erben häufig gar nicht mehr in der Gemeinde wohnen, kümmert sich niemand um solche Häuser, sodass diese letztlich völlig verfallen.
Ein frühzeitiges Einschreiten ist schwierig, denn den Kauf eines noch einigermaßen intakten Hauses können sich kleinere Dörfer nicht leisten. Dass jedoch auch ein Abriss viel Geld kostet, mussten die Iserter erfahren. Die ursprünglich veranschlagten 46.000 Euro reichten nicht aus, weil der Bauschutt mit Schadstoffen belastet war. Letztlich kostete die gesamte Aktion rund 65.000 Euro.
Der Oberwambacher Ortsgemeinderat hat jedenfalls vorsorglich rund 80.000 Euro für den An- und Verkauf von Grundstücken im aktuellen Etat einplanen lassen. Ein Großteil dieses Betrages ist für den Wiko-Bau vorgesehen. Ist das Gebäude erst mal weg, soll die Fläche wahrscheinlich begrünt werden. „Für einen neuen Bauplatz ist das Grundstück wohl nicht geeignet“, vermutet Ramseger.
Der Orstchef sieht in dieser Maßnahme übrigens nur den Anfang einer Entwicklung. „Es werden im Laufe der nächsten Jahre noch mehrere Häuser im Dorf leerstehen“, prognostiziert Ramseger. Wer neu nach Oberwambach ziehen wolle, entscheide sich vermutlich eher für einen Bauplatz, als für ein derat altes Gebäude. Der neue Ortsbürgermeister möchte deshalb eine Arbeitsgruppe im Gemeinderat bilden. Thema: „Wie gehen wir zukünftig mit solchen Häusern um?“
Thorsten Ferdinand