lle Erwartungen übertroffen hat das Konzert der 25 Sängerinnen des Frauenchores Oberwambach unter der Leitung von Angelika Schneider. Als Veranstaltungsort wurde die Oberwambacher Kirche zum ‚Großen Bahnhof‘ umfunktioniert und ins rechte Licht gesetzt.

Noten
Das etwas andere Konzert – Frauenchor Oberwambach

Die Koffer standen gepackt im Altarraum. Globus und Eisenbahn machten deutlich, es würde eine lange Reise werden. Nachdem, durch die in historischer Eisenbahner-Uniform gekleidete Schaffnerin Barbara Kulpe, die Fahrscheine für die Reise in die Welt der Musik kontrolliert und entwertet waren, konnte die Fahrt nach einer kurzen Begrüßung der ersten Vorsitzenden beginnen. „Nicht aussteigen bevor der Zug hält!“, war das Startsignal für die Reiseleitung.

Barbara Kulpe verstand es mit ihrer Moderation, den Fahrplan – mit nur einer Fahrplanänderung – einzuhalten und vor allem, die Fahrgäste mit ihrer hervorragenden Moderation, in ihren Bann zu ziehen. Immer wieder war das Publikum gespannt auf den nächsten Hinweis im Programmablauf.

Mit einem musikalischen Werk startete die Reise mit dem „Jahresreigen“. Applaus beflügelte die Sängerinnen, die mit großer Freude ihr Konzert eröffneten. Mit „Um die Welt geht unser Lied“, zogen sie die Fahrgäste in ihren Bann (Klavierbegleitung: Volker Siefert) Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte das Publikum „Barkarole“ aus Hoffmanns Erzählungen, vorgetragen von den Solistinnen Katrin Waldraff und ihrer Schülerin Doris Kahn, in Begleitung von Peter Moldovany.

Das etwas andere Konzert – Frauenchor Oberwambach
Das etwas andere Konzert – Frauenchor Oberwambach

Mit dem MGV Eintracht Oberwambach und „Erhebet das Glas“ von Giuseppe Verdi, führte die Reise nach Italien.

Weiter ging die „Welt“-Reise. Nach „Die Welt ist voller Wunder“, vorgetragen vom Frauenchor und Männergesangverein priesen die vier vom Bodensee angereisten Saxophonisten (Time 4 Sax) „What a wonderful world“. Moderation und Illustrationen, an beiden Seiten des Kirchenschiffs, leiteten harmonisch zu den weiteren Gesangsstücken in die musikalische Welt der „Liebe“ über. Nach „Malaika“, vorgetragen vom Frauenchor, kam Katrin Waldraff auf samtenen Pfoten mit „Memory“ aus Cats noch einmal zum Einsatz.

Für eine Überraschung beim mitreisenden Publikum sorgte dann der, aus den Reihen der aktiven Sängerinnen eigens für dieses Konzert gegründete, Projektchor. Nachdem die beiden Gitarristinnen Gertrud Lützow und Heike Brenneke-Ramseger sowie Jan Hasselbach (Cachón) (alle drei Oberwambacher Mitbürger) Platz genommen hatten, traten die 13 Frauen in neuer Kleider- und Singposition auf.

Mit Überzeugung verkündeten sie „Liebe ist alles“ von Rosenstolz. Mit viel Gefühl und wieder in neuer Kleiderformation war der Chor noch einmal mit allen Sängerinnen zu hören.

Das etwas andere Konzert – Frauenchor Oberwambach

„Die Rose“ in Lied und Hand ließ so manchen Konzertgast nicht ungerührt. Auch bei den emotionalen Worten der zweiten Vorsitzenden an die Chorvorsitzende Conny Lück-Aschenbrenner blieb fast kein Auge trocken. Sehr gerührt und total überrascht war die Vorsitzende dann auch noch, als alle Sängerinnen ihr ihre Rose übergaben.Nach diesem sehr gefühlsvollen Ende des ersten Teils der Weltreise wurde Rast gemacht. Gestärkt durch den angebotenen Service im Gemeindehaus rief die „Schaffnerin“ mit ihrer zur Dienstausrüstung gehörenden Trillerpfeife zur Weiterfahrt.

Aber was war das? „Nonnen“ wirbelten durch den Gang. „Sister Act“ stand auf dem Programm. Aber so!? Das hatte die Reisegesellschaft sicher nicht erwartet. „I will follow him“ verkündete der Projektchor mit Soloeinlagen von Ines Weiler und Monika Hommer. Zugaberufe konnten die 13 Frauen nicht erfüllen, da der Fahrplan ja eingehalten werden musste.“Wein nicht um mich Argentinien“ – mit Katrin Waldraff und Peter Moldovany am Klavier nahm die Konzertgäste in ihren Bann, so dass selbst das Publikum am Ende des Liedes einfach mitsingen, mitsummen musste. Mit Schwung ging die Reise weiter.

Das etwas andere Konzert – Frauenchor Oberwambach

Im beleuchteten Hintergrund swingten Time-4-Sax ihr „Blues Brother’s Medley“. Das nächste Ziel der Reise – „Musical“ – war erreicht. West-Side-Story : „Ich gefall‘ mir“ in Klavierbegleitung von Volker Siefert und „Amerika“ in Begleitung von Time-4-Sax, beides Stücke aus der Feder von Leonard Bernstein, gab der Frauenchor zum Besten. Der Projektchor – diesmal ganz in schwarz -, bekundete „Träume sind stärker“ von den Schürzenjägern.

Untermalt mit Bildern, abgestimmt auf die vorgetragenen Gesangsvorträge, ließ die Eindrücke für die Reisegesellschaft und somit den Blick aus dem Fenster abwechslungsreich erscheinen.

Nach den drei kroatischen Volksliedern des MGV wollte doch wohl keine Schlechtwetterfront aufziehen!!? Der Frauenchor trotzte dem entgegen. „Ohne Regen gibt es keinen Regenbogen“ – geschmückt mit Tüchern in den  vielfältigen Farben eines Regenbogens – verkündeten alle Sängerinnen, dass nach Regen immer wieder die Sonne lacht. Fernweh kam auf als MGV und Frauenchor feststellten: „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens. Den Saxophonisten ging es sicher auch so, denn sie begleiteten die beiden Chöre.

Mississippi und etwas wilder Wester darf natürlich auf einer Weltreise nicht fehlen. Im „Stefan Foster – Potpourri“ erzählten beide Chöre von Sehnsucht, Baumwollplantagen, kleinen Hütten und Indianerzelten. Nach dieser langen Reisestrecke wollten die Sängerinnen aber doch noch den Tag loben. „Amazing Grace“ – ein schöner Tag ward uns beschert – ! Lautstark gab Sound of Scotland, Axel Römer mit Dudelsack, den Ton dazu an. Anschließend reiste er eindrucksvoll mit Dudelsack und Kilt in schottische Landschaften bis er sich mit „Muss‘ i‘ denn“ beim Publikum verabschiedete.

Auch für die Reisegesellschaft war das Reiseende fast erreicht. Gemeinsam mit dem MGV Eintracht Oberwambach und dem Gemischten Chor Schöneberg (alle unter dem Dirigat von Angelika Schneider) verabschiedeten sich die Sängerinnen des Frauenchores, begleitet von Gitarren und Cachón mit „Siyahamba“ von ihrem Publikum.

Danach hielt es niemanden mehr auf seinem Stuhl. Standing Ovations !!! Applaus, Applaus, Applaus. Kurz unterbrochen, damit sich die erste Vorsitzende noch bei allen Mitwirkenden von Herzen bedanken konnte und um noch Blumensträuße zu überreichen an:- die Dirigentin: Angelika Schneider, mit der Erkenntnis, dass sie den Sängerinnen sehr viel beigebracht hat.- die Moderatorin – Schaffnerin – Barbara Kulpe, die mit Witz und Humor, aber auch mit Erkenntnissen und Nachdenklichem aus Literatur und aus der Bibel, die Reise so vielfältig gestaltete. – sowie die beiden Solistinnen.

Mit Nachdruck appellierte die Vorsitzende an das Publikum, in der Hoffnung, dass niemandem langweilig geworden ist, sich dem Chor als neue Sängerin (egal welchen Alters) anzuschließen. Im Anschluss an dieses grandiose, eindrucksvolle  „etwas andere“ Konzert, nahmen die Sängerinnen die Glückwünsche und Belobigungen der Reisegesellschaft mit Freude entgegen.“Wer nicht da war, weiß gar nicht, was er versäumt hat“! so eine Besucherin des Konzertes. Beim Büffet im Vereinslokal waren sich die Sängerinnen einig: Es war toll und die intensiven Probestunden haben sich gelohnt.

Bilder: Hartwig Hommer