Die Ortsgemeinde Oberwambach feiert am Wochenende 6. und 7. September ihre urkundliche Ersterwähnung vor 550 Jahren. In einem Gespräch mit unserer Zeitung zeigt Ortsbürgermeister Achim Ramseger, der seit 2009 im Amt ist, die Vorzüge seiner Gemeinde auf und erklärt warum man hier so gerne lebt. „Die Menschen fühlen sich in unserem Oberwambach wohl.
Mein höchstes Ziel als Ortsbürgermeister und auch das unseres Gemeinderates ist, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Daran arbeiten wir täglich. Jüngster Beweis ist der Erhalt unseres Dorfladens, der etwas ins Wanken gekommen war. Mit aller Kraft hat sich die Gemeindeführung dafür eingesetzt diesen zu erhalten.
Nach wie vor kann man in Oberwambach im Dorfladen die wichtigsten Dinge für das tägliche Leben kaufen.
Die jüngst wieder steigenden Umsatzzahlen stimmen uns positiv. Hier ist beim Einkaufen noch das beliebte „Schwätzchen“ möglich und einen leckeren Kaffee oder Cappuccino gibt es dort auch. Weiterhin liegt uns allen sehr viel am Erhalt unserer Dorfgaststätte.
Der freundliche Wirt tut seinen Teil dazu und ist sehr um die Zufriedenheit seiner Gäste bemüht. Das intakte Vereinsleben ist ein weiterer Grund, warum die Menschen hier gerne und zufrieden leben“, betont Achim Ramseger.
Mit dem Männergesangverein „Eintracht“, er ist schon über 110 Jahre aktiv, dem Frauenchor und den Jugendfreunden gibt es drei Kulturträger im Ort.
Diese sorgen mit Veranstaltungen und Feierlichkeiten dafür, dass das gemeinschaftliche Leben, das am Dorfplatz neben dem Laden und der Gaststätte stattfindet, nicht zu kurz kommt. Rund um den wunderschönen Platz wird auch der 550. „Geburtstag“ von Oberwambach gefeiert.
Die Einwohnerzahl beträgt seit Anfang der 1960er- Jahr stets um die 420 Personen. Vom demographischen Wandel ist in dem einstigen Bauern- und heute schmucken Wohndorf nicht zu spüren. Dies beweist auch ein Blick in die Statistik der Altersstruktur. Ein Viertel der Einwohner gehört zu den Senioren.
Der Bevölkerungsanteil vom so genannten Mittelalter beträgt rund 50 Prozent. Das Wichtigste für das Forstbestehen eines jeden Ortes ist der Nachwuchs. Und darauf ist Oberwambach Stolz. Rund 100 Kinder und Jugendliche wachsen hier auf. Weiterer zentraler Treffpunkt und zugleich das Wahrzeichen von Oberwambach ist die über 140 Jahre alte evangelische Kirche. In dem im Jahr 1982 nebenan erbauten Gemeindehaus finden regelmäßige Treffen der Frauenhilfe und der Jugendgruppe statt. Auch nach dem Lebensende müssen die Menschen ihr Oberwambach nicht verlassen. Ein Friedhof mit Ruhewald befindet sich am Ortsausgang in Richtung Almersbach.
Ich freue mich, dass wir eine tolle und funktionierende Dorfgemeinschaft haben. Dies wird sie anlässlich unserer Feierlichkeiten zur Ersterwähnung wieder unter Beweis stellen.
Festausschuss stellt großes Programm auf die Beine
Für die Feierlichkeiten zur Ersterwähnung vor 550 Jahren hat der Festausschuss der Gemeinde Oberwambach ein buntes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Beginnen werden die Feierlichkeiten am Samstag, 6. September um 14.30 Uhr mit einem Festumzug durch den Ort.
Im Anschluss öffnet ein historisches Festgelage auf dem Dorfplatz in der Ortsmitte und gegen 18.30 Uhr tanzt eine Bauchtänzerin mit einer Feuershow. Um 19.30 Uhr wird ein mittelalterliches Theater aufgeführt.
Tanz auf der großen Bühne heißt es um 20 Uhr. Abgerundet wird der erste Festtag durch das Tanztheater „Rauhsteinvolk“ in der Manege um 21 Uhr.
In die Nacht werden die Gäste anschließend durch Gauklern und Musik zu begleitet. Nach einer Andacht am Sonntag, 7. September, um 9.30 Uhr, durch Pfarrer Joachim Triebel- Kulpe, wird die Festivität mit einem „gemeinsamen Mahl zur frühen Stunde“ für Oberwambacher und Gäste fortgesetzt. Im Anschluss an die Begrüßung der Ehrengäste um 12 Uhr und diversen Festreden, startet um 13.30 Uhr eine Kutschenparade.
Um 14 Uhr wird der Nachwuchs zum Kindertheater eingeladen. Ein Tanz der „Kneippschen Weiber“ beginnt um 15 Uhr. Eine historische Gewänderschau um 15.30 Uhr und ein Abschlusstanz um 17 Uhr lassen das Jubiläumsfest ausklingen. An beiden Tagen gibt es zudem ein umfangreiches Rahmenprogramm, unter anderem mit Gauklerspielen, Märchenzelt, Vorführungen eines Schmied, Bogenbau und Bogenschießen. Für das leibliche Wohl sorgen ein Bäcker, ein „Schweinereistand“, Kuchen wie „Annodazumol“, sowie historische Essensstände und „Flüssiges“ vom örtlichen Getränkelieferanten.
Die Geschichte:
1464, in einem Vertrag zwischen den Grafen von Sayn und den Grafen von Wied, wird Oberwambach erstmals schriftlich erwähnt. Es wird aber davon ausgegangen, dass der Ort um einige Jahrhunderte älter ist. Vermutlich, wie alle Orte in unserer Region die mit der Endung -bach enden, geht die erste Ansiedlung in die zweite germanische Siedlungsperiode (frühestens im 4. und spätestens im 12. Jahrhundert nach Christus) zurück.
Der Ortsname Wambach, früher Wahnbach, Wannebach und Wahnebach geschrieben oder genannt (mundartlich heute noch Wanne-mich), kommt von –bach= Hügel am Wasser und Wanen. Weiter wurde in verschiedenen Aufzeichnungen festgehalten, dass es in Oberwambach eine Kapelle gab, die 1565 mit Gütern ausgestattet wurde. Sie war damals zuständig für die Dörfer Amteroth, Herpteroth, Gieleroth und Oberwambach.
Der Gottesdienst wurde vom Almersbacher Pfarrer gehalten. Nach der Reformation geschah dies wechselweise in reformierter und lutherischer Form. Im Jahr 1721 wird eine Schule am Ort erwähnt. 1869 starben in Oberwambach 23 Kinder an Scharlach. 1870/71 wird eine neue Kirche gebaut, eine alte Waldkapelle wurde 1847 abgebrochen. Seit 1924 ist Oberwambach an das Stromnetz angeschlossen. Ende März 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, zerstörten oder beschädigten Bombardements der Alliierten fast alle Häuser des Ortes. Bei den Angriffen es gab 22 Todesopfer und viele Verletzte.
Die Einwohnerstatistik:Â
Im Jahr 1576 wurden im Ort 23 Feuerstätten (Haushalte, Höfe oder Häuser; durchschnittlich wahrscheinlich je fünf Bewohner) gezählt, 1606 waren 25 Feuerstätten, 1671 20 Feuerstätten, 1682 31 Feuerstätten und 1781 und 1801 jeweils 38 Feuerstätten.
Jahr | Einwohner |
1815 | 199 |
1835 | 275 |
1871 | 326 |
1905 | 336 |
1939 | 370 |
1950 | 391 |
1961 | 414 |
1970 | 442 |
1987 | 370 |
1997 | 427 |
2005 | 417 |
2012 | 415 |
Quelle: Ortsgemeinde Oberwambach und Wikepedia
Text: Heinz-Günter Augst
Quelle: Rhein-Zeitung August 2014
Fotos: Heinz-Günter Augst