Mit der Dorfmoderation startet Oberwambach in die Zukunft. Unser Dorf ist zurzeit sehr gut aufgestellt, allerdings müssen bereits jetzt die Weichen gestellt werden, damit es auch in Zukunft so bleiben wird. Daher beschloss der im vergangenen Jahr neugewählte Gemeinderat in der Ratssitzung vom 31.07.2019 eine Dorfmoderation durchzuführen. Die Kosten für diesen Schritt belaufen sich auf rund 14.500€. Allerdings wird mit 11.700€ ein Großteil dieser Kosten durch einen Zuschuss vom Land Rheinland- Pfalz getragen. Der Start der Dorfmoderation wurde für das Jahr 2020 vorgesehen. Die Durchführung wurde an das Dienstleistungsunternehmen „Stadt- Land- Plus GmbH“ aus Boppard vergeben. Das Team von „Stadt-Land-Plus“ begleitet Kommunen bei der Regional- und Stadtentwicklung, ist in der Verkehrs- und Straßenplanung tätig und begleitet Ortsgemeinden bei Dorfmoderationen. Dafür steht dem Unternehmen ein großes Team von Fachkräften aus unterschiedlichen Bereichen zur Verfügung.

Im Herbst 2019 fanden bereits erste Gespräche zur Vorbereitung der Dorfmoderation zwischen Ortsbürgermeister Achim Ramseger und seinen 1. Biegeordneten Monika Mostafa und Michael Müller, sowie dem Team von „Stadt- Land- Plus“ statt. Am Abend des 24.01.2020 startet dann die Dorfmoderation mit einer Auftaktveranstaltung im evangelischen Gemeindehaus in Oberwambach. Unter den fast 50 Teilnehmern waren, neben dem vollständigen Gemeinderat der Ortsgemeinde, auch Pfarrer Joachim Triebel- Kulpe und die 1. Beigeordnete der Ortsgemeinde Michelbach, Alexandra Schleiden. Nach einem Grußwort von Ortsbürgermeister Achim Ramseger übernahmen Stefanie Pung und Thomas Zellmer die Leitung der Veranstaltung. Zunächst wurde in einem kurzen Vortrag erklärt, was überhaupt eine Dorfmoderation ist. Dies war eine zentrale Frage, die sich die meisten der erschienen Oberwambacher im Vorhinein gestellt hatten.

Im Rahmen der Dorfmoderation sollen die Weichen der zukünftigen Entwicklung in Oberwambach gestellt werden. Alle Themen, die das Leben im Dorf ausmachen, können und sollten angesprochen werden: Neben dem „gebauten Dorf“ nehmen auch soziale Komponenten bzw. weiche Standortfaktoren einen hohen Stellenwert ein. Nicht zuletzt sind die Belange von Natur und Umwelt zu berücksichtigen.

Ziel ist es, Oberwambach gemeinsam auf die Zukunft auszurichten und für alle Bewohner lebenswert zu erhalten (T. Zellmer: Dokumentation zur Auftaktveranstaltung am 24.01.2020).

Die Dorfmoderation selbst ist nur der erste Schritt der Dorferneuerung, welcher sich die Gemeinde stellen muss. In der Dorfmoderation werden hierfür die Grundsteine gelegt. Mit Hilfe dieser Grundsteine soll anschließend ein Dorferneuerungskonzept erstellt werden, mit welchem anschließend verschiedene Projekte geplant und durchgeführt werden sollen. In seinem Vortrag zeigte Thomas Zellmer auch einige Beispiele und Ergebnisse von Dorfmoderationen auf, welche die Fantasie der Zuhörer teilweise sehr anregten. Er legte aber großen Wert darauf, dass wir Oberwambacher selbst entscheiden müssen, was das wichtigste für unser Dorf ist, da wir die Experten für unsere Gemeinde seien.

 

Um aber herauszufinden, was in Oberwambach fehlt oder was verändert werden muss, wurde von allen zunächst der IST- Stand ermittelt. Dazu durfte jeder Teilnehmer der Auftaktveranstaltung drei Stärken des Dorfes und drei Schwächen auf Moderationskarten notieren. Diese Aspekte wurden dann im Anschluss von Frau Pung und Herrn Zellmer ausgewertet und nach Schwerpunkten sortiert. Daraus ergab sich ein Cluster, welches aufzeigte, woran gearbeitet werden muss. Die Stärken- Schwächen- Abfrage ergab, dass eine der großen Stärken Oberwambachs eine gute Dorfgemeinschaft ist. Mit zwanzig Nennungen im positiven Bereich war dies der Punkt, der am meisten Nennungen erhielt. Nur viermal wurde die Dorfgemeinschaft als Schwäche genannt. Ortsbürgermeister Achim Ramseger nannte dies ein deutliches und gutes Zeichen und wurde darin von den Experten von „Stadt- Land- Plus“ gestärkt. Auch die schöne Lage unseres Dorfes, die Vereine und die Veranstaltungen wurden bei den Stärken häufig genannt.

 

Weniger einheitlich waren die aufgezeigten Schwächen Oberwambachs. Hier waren vor allem die Straßen und Verkehrswege ein Dorn im Auge der Versammelten. Allerdings musste hier festgestellt werden, dass die Ortsgemeinde mit seinem Gemeinderat auf den Zustand der Straßen kaum bis keinen Einfluss hat. Auch die Anbindung an das Netz des ÖPNVs und die Mobilitätsmöglichkeiten wurden bemängelt. Für wesentlich wichtiger wurde die Nennungen zur Möglichkeit des geselligen Zusammentreffs und der Sauberkeit im Dorf empfunden. Vor allem die ungewisse Lage der einzigen verblieben Dorfkneipe „Restaurant Pizzeria Daryoush“ und, die damit verbundene Angst, einen wichtigen Ort der Zusammenkunft zu verlieren, beschäftigte viele der versammelten Einwohner. Ebenso wurden einige schlecht gepflegte Bereiche auf Privat- aber auch auf Gemeindeflächen bemängelt. Anhand der Stärken- Schwächen- Abfrage baute eine Diskussion auf, aus deren Verlauf die Schwerpunkte gesammelt wurden, auf die bei der Dorferneuerung ein Hauptaugenmerk gelegt werden sollen. Die meisten Nennungen in dieser Abfrage lagen mit vier Nennungen im Ausbau und der Erweiterung des Gerätehauses, mit jeweils drei Nennungen die Errichtung eines Dorfladens und eine Dorftreff bzw. eine Kneipe. Aufgrund dieser Nennungen wurden anschließend zwei Arbeitskreise gegründet.

Der erste Arbeitskreis erhielt den Namen „Dorftreff“. Dieser soll sich neben der Thematik Kneipe und Dorftreff auch um das Ortsbild im Allgemeinen und um die Straßen und den Verkehr kümmern.

Der zweite Arbeitskreis hat seine Schwerpunkte im Bereich der Gemeinschaft, Mobilität, Versorgung und den Rad- und Wanderwegen und erhielt den Namen „Mach et“. Zusätzlich zu diesen beiden Arbeitskreisen gibt es einen weiteren, der sich gezielt um die Belange der Kinder und Jugendlichen im Dorf kümmern soll. Zu diesem werden die Kinder und Jugendlichen separat eingeladen.

Alle Besucher der Auftaktveranstaltung erhielten die Möglichkeit, sich für beide Arbeitskreise anzumelden. Bevor deren Arbeit startet wird es am 29.02.2020 um 14 Uhr einen Dorfrundgang geben, bei dem sich alle ein gemeinsames Bild des Zustandes unserer Gemeinde machen können. Am 11.03.2020 trifft sich der Arbeitskreis „Mach et“ um 19 Uhr im Gerätehaus. Eine Woche später, am 18.03.2020 folgt dann der Arbeitskreis „Dorftreff“ zur gleichen Uhrzeit im Gerätehaus.

 

Mit der Dorfmoderation und der anschließenden Dorferneuerung kommen spannende Zeiten auf unser Dorf zu. Aber wir haben damit die Gelegenheit Oberwambach weiter lebenswert zu halten und es vielleicht noch etwas lebenswerter zu machen.