Bautagebuch

Von der Idee zur Insektennisthilfe

Die Idee

Wir leben in einer Zeit des großen Artensterbens.

Anstatt zu resignieren kann jeder einen kleinen Anteil zur Erhaltung der Vielfalt beitragen.

Sei es ein kleiner grüner Balkon oder ein großer Garten, der Verzicht auf Pestizide und Insektizide, die Unterstützung durch Nisthilfen und vieles mehr.

Jeder noch so kleine Beitrag ist sinnvoll.

Durch Anregung des Netzbetreibers EAM haben wir uns für den Bau einer große Insektennisthilfe entschieden.

Herzlichen Dank für die finanzielle Unterstützung!

Standortsuche

Die Kriterien standen schnell fest.

  • Ausrichtung nach Süden mit viel Sonne
  • In der Nähe einer extensiv genutzten blütenreiche Wiese
  • Möglichst ein Gewässer in Reichweite
  • Blütenreicher Unterbewuchs
  • Schutz durch lichten Baumbestand

Ein Platz beim Friedhof und ein gemeindeeigener Streuobststreifen unterhalb des Steinbruchs am Fußweg Richtung Sportplatz Lautzert kamen in Frage. Leider konnte der private Besitzer der Waldparzelle am Friedhof nicht von dem Vorhaben überzeugt werden.

Baumaterialien

Das eigentliche „Insektenhaus“ entsteht aus heimischem Hartholz. Herzlichen Dank an der Forstbetrieb Wolfgang Wendel, Berzhausen für die großzügige Spende von vier Eichen.

Für den Innenausbau kommen viele natürliche Materialien aus der Umgebung in Frage.

  • Laubhölzer wie Eiche, Buche oder Obstholz mit Bohrungen
  • Hohle oder markhaltige Stängel von Stauden und Büschen
  • Lehm/Sandmischungen für Insekten, welche Erdhöhlen bevorzugen
  • Auf Unterkünfte mit Holzwolle für die räuberisch lebenden Ohrwürmer sollte an dieser Stelle verzichtet werden, die Bienenlarven wären ein Leckerbissen
  • Auch Tannenzapfen werden von Insekten nicht angenommen

Jetzt heißt es Nistmaterial sammeln

Akelei — und alles was hohl oder markhaltig ist

Tipp

Schneidet man  Akeleien kurz vor der Samenreife, reifen die abgeschnittenen Samenstände nach. So kann Saatgut gewonnen werden.

heimisches Laubholz

Tipp

Bohrungen im Langholz werden besser angenommen als im Stirnholz. 0,2 bis 1,2 cm werden empfohlen. Wir haben 0,4 bis 1,0 cm gewählt.

Lehm

Für Erdbrüter eine Lehm-Sand-Stroh-Mischung in Kästen füllen, unterschiedlich große Löcher in das feuchte Gemisch drücken. Nicht zu tief, Tiere graben selbst!

Achtung:
Seitlich mit Nägeln fixieren. Bei Trocknen schwindet der Lehm so stark, dass die Füllung sonst aus den Kästen fallen kann.

Es geht los – Der Rahmen

Aufstellen des Rohbaus

Ganz Wichtig

Richtfest nicht vergessen!

Extensive Dachbegrünung mit Futterpflanzen

Das leicht geneigte Dach wurde mit einem niedrigen Holzrahmen eingefasst und mit Folie ausgekleidet. Abflüsse an der Rückseite vermeiden Staunässe.

In einer mageren Mischung aus Blumenerde und viel Bims fühlen sich teppichbildende Steingartenpflanzen wohl.

Wir entschieden uns für:

  • Diverse Sedumarten
  • Thymian
  • Niedrige Staudennelken
  • Polsterphlox
  • Bezugsquelle und Topp-Beratung:

Telefon: 02689 927511
www.gaertnerei-heidmann.de

Innenausbau – der erste Käfer wartet schon

Insekten Herzlich Willkommen

Zum Schutz vor Vögeln und anderen Tieren wurde ein Gitter vor den Nisthilfen angebracht. Lediglich die Kästen für Falter und Florfliegen wurden ausgespart.

Wir freuen uns auf zahlreiche interessierte Insekten und Menschen.

Die Beteiligten

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EAM und Forstbetrieb Wolfgang Wendel, Berzhausen

Konzept, Innenausbau und Dokumentation
Fam. Amberge, Oberwambach

Ausführung und Aufbau
Firma Klaus Liepke, Oberwambach

Und hoffentlich ganz bald viele Bewohner